20 Jahre Bauhof-online.de – Geschäftsführer Kanat: "Wir sind überall"
Bereits in der Gründungsphase war Andreas Kanat mit an Bord. Damals noch als Auszubildender, führt der 38-Jährige heute die Geschäfte des Verlags. Im Gespräch mit Bauhof-online.de schildert der dreifache Familienvater unter anderem, welche Stolpersteine in Gründertagen beiseite geräumt werden mussten, wie sich das Medium peu à peu entwickelte, welchen Einfluss einschneidende WeltKrisen auf das Unternehmen hatten und wo es in zehn Jahren stehen wird.
Andi, 20 Jahre Bauhof-online.de, ein Jubiläum, das stolz macht: Doch wie ist eigentlich die Idee entstanden und welchen Nutzen sollte das OnlinePortal der Branche bringen?
Andreas Kanat: Im Jahr 2004 wurde das Informationsportal durch meinen Mentor, Thomas Fritsch, gegründet. Ziel war es, eine zentrale Anlaufstelle für alle Themen rund um den kommunalen Bauhof zu schaffen. Neben tagesaktuellen Informationen aus den Bauhöfen und von Maschinenherstellern sollte das Portal auch Wissen und Erfahrungen bereitstellen sowie den Austausch unter den Nutzern fördern. In dieser Zeit spezialisierten wir uns im Unternehmen auf die Vermarktung von Fach- und Nischenmedien aus der ganzen Welt. Aufgrund unserer Erfahrung wussten wir also, wie man solche Medien angeht, aufbaut und weiterentwickelt. So wurde aus einer Idee Wirklichkeit und mit Bauhof-online.de auch das erste Fachmedium des Unternehmens gegründet. Im Laufe der kommenden zwei Jahre folgten weitere Fachmedien, die bis heute erfolgreich am Markt agieren.
Doch wann ging das Portal denn nun wirklich online, und welche Reaktionen gab es?
Kanat: Nach etwa zehnmonatiger Entwicklungs- und Programmierungszeit wurde im September 2004 – passend zur GaLaBau – das Informationsportal für kommunale Entscheider www.bauhof-online.de vorgestellt. Ich erinnere mich noch genau, wie wir auf der Messe mit Besucherflyern und ausgedruckten Grafiken der Startseite unterwegs waren und unser neues Medium den Ausstellern sowie Besuchern präsentierten. Damals fiel die Reaktion auf ein „Portal“ in den meisten Fällen noch skeptisch aus. Aussagen wie „Wir haben nicht mal eine eigene Internetseite“, „Internet, nein, das macht den Leuten doch Angst“, „Muss ich da ein Abo abschließen?“, „Liest das überhaupt jemand?“, oder „Braucht man das im Bauhof?“, waren keine Seltenheit. Trotz eines schwierigen Starts und der Notwendigkeit, echte Überzeugungsarbeit zu leisten, dass dieses Medium die Zukunft sein würde, gab es einige Unternehmen, die uns ihr Vertrauen schenkten. Und diese Partner sind selbst nach 20 Jahren noch immer an unserer Seite.
Die Website war online, erste Überzeugungsarbeit getan: Hand aufs Herz – wie entwickelten sich denn damals die Zahlen der Hersteller und Leser?
Kanat: In den ersten vier Monaten (September bis Dezember) gewannen wir vier Partner, worauf wir sehr stolz waren. Zu den Herstellern kamen in dieser Zeit auch zahlreiche neue Leser und Newsletter-Abonnenten hinzu. Man muss sich vergegenwärtigen, dass die größte Suchmaschine der Welt zu dieser Zeit erst seit sechs Jahren existierte und das iPhone sowie Social-Media-Netzwerke wie Facebook, Twitter, Instagram oder TikTok noch nicht erfunden oder gerade erst gestartet waren. Unser Ziel war es, auf allen Messen, Veranstaltungen und Events präsent zu sein, auf denen sich auch unsere Leser bewegten, um direkt aus dem Branchenumfeld berichten zu können. Im Laufe der Jahre wurde die Leserschaft zunehmend für das Thema „online“ sensibilisiert, was man an den Zugriffszahlen auch sehen konnte. Unsere Partner lernten, das Medium effektiv zu nutzen, um die Leser zielgruppengenau zu erreichen. Interessantes Faktum: Anfang 2008 wurde auf Wunsch unserer Partner unser OnlineMagazin ins Leben gerufen, um auch Print-Anzeigen besser im Format „online“ platzieren und verlinken zu können.
Welche Herausforderungen und Meilensteine gab es in den Jahren danach?
Kanat: Unabhängig davon, dass wir uns 2008 bis 2009 inmitten der Weltfinanzkrise bewegten, gelang es uns, in diesen unruhigen Zeiten unsere Leserschaft und Reichweite zu erweitern und unseren Kundenstamm auszubauen. Das größere Problem in jenen Tagen bestand eher darin, den Server stabil zu halten und die Technik zu verbessern. Denn aufgrund des Anstiegs der Leserzahlen kämpften wir immer wieder mit langen Ladezeiten und Serverausfällen. Dies führte Mitte 2008 zu unserem ersten Relaunch der Seite. Zwischen 2009 und 2015 durchliefen wir zwei weitere Relaunches und verstärkten unser Team – insbesondere in den Bereichen Redaktion, Content und Grafik. Außerdem wurde das Fachportal auf ein neues Content-Management-System umgestellt und ein neues Customer-Relationship-Management im Unternehmen eingeführt, was die bereits papierlosen Arbeitsabläufe erheblich optimierte. Zudem wurden Marketingaktionen in den damals „neuen“ sozialen Netzwerken aufgebaut und dabei zahlreiche „Fans“ gewonnen. In diesen sieben Jahren generierten wir mehr als 1,1 Mio. Leser sowie über 15.000 Newsletter-Empfänger.
2016, das erste Jahr unter der Flagge des KANAT Media Verlags – schildere uns bitte deine damaligen Emotionen?
Kanat: Nachdem ich bereits von der Pike auf in diesem Medium groß geworden bin und sowohl die Leser als auch die Kunden schon viele Jahre kannte, war es keine extreme Veränderung für mich. Vielmehr stellte es sich als Herausforderung dar, das Medium in die Zukunft zu führen und es mit neuen Ideen und Impulsen weiterhin interessant und lesenswert zu gestalten. Trotzdem gestehe ich: Einen gesunden Respekt vor der Selbstständigkeit hatte ich schon.
Erstaunliches Momentum: Im Jahr 2018 gab der Verlag erstmals ein PrintMagazin heraus. Wie ist es denn dazu gekommen?
Kanat: Auch dies war eine Reaktion auf die Anregungen von Kunden und Lesern. Nachdem wir seit 2008 das Online-Magazin auflegten, gab es immer wieder Anfragen, ob man das Magazin auch in gedruckter Variante erhalten könne. So wurde erstmals 2018 das Bauhof-online-Magazin als Print-Sonderdruck mit zwei Ausgaben im Jahr aufgelegt. Schnell wurde klar: Wir haben hier voll den Nerv getroffen! In kürzester Zeit schnellten die Leserzahlen und die Nachfrage nach den kostenfreien Exemplaren in die Höhe, und auch zahlreiche Kunden schenkten uns das Vertrauen und belegten dieses – von unserer Warte aus betrachtet – „Sonderformat“.
Nun zu einem für die ganze Welt traumatischen Ereignis: Wie wirkte sich die Pandemie auf den Verlag aus?
Kanat: Da muss ich ehrlich gestehen, diese Zeit von 2020 bis 2023 war sowohl für den Verlag als auch für Bauhof-online. de die erfolgreichste in der 20-jährigen Geschichte. Durch den Ausfall der Leitmessen und der persönlichen Treffen waren die Hersteller für das Thema „online“ sehr empfänglich, um ihre Produkte weiterhin am Markt bekannt zu machen und auch Anfragen zu generieren. In dieser Zeit spürten wir den wahnsinnigen Drang der Kunden nach „Leads“, was uns auch zu einem erneuten Relaunch bewegte und wir das Portal so umbauten, dass Leser ihre Anfragen direkt an Hersteller richten konnten. Allein 2020 bis 2023 wurden mehr als 2,44 Mio. Leser durch Bauhof-online. de informiert und über 3,81 Mio. Seiten aufgerufen. Auch diese Krise hatte, wie bereits 2008/2009, keinerlei negative Auswirkungen auf uns. Im Gegenteil – sie stärkte das Medium als wichtige Informationsquelle für die Branche.
Abschließend ein Blick in die Zukunft: Wo steht Bauhof-online.de in zehn Jahren?
Kanat: Natürlich weiterhin auf Platz Nr. 1 der Online-Medien für die kommunale Branche. Schließlich sind wir überall vertreten und arbeiten tagtäglich daran, für unsere Leser und Kunden die geeigneten Informationen aufzubereiten, um auch in Zukunft eine Plattform zu sein, die technisches Wissen mit hochwertiger redaktioneller Qualität verbindet.